Montag, 1. Juli 2013

Polarforscher

Der berühmte britische Polarforscher Sir Ernest Shackleton wurde einmal nach seinem schlimmsten Erlebnis auf dem vereisten Kontinent gefragt. Man hätte meinen können, dass nun ein Bericht über einen entsetzlichen Polarsturm folgen würde, doch das war nicht der Fall. Stattdessen sagte Shackleton, sein schlimmstes Erlebnis sei der Augenblick gewesen, als er mit seinen Männern zusammengedrängt in einer Notfallhütte gesessen habe und ihre letzten Vorräte aufgebraucht gewesen seien.

Als seine Männer eingeschlafen waren und lautstark schnarchten, lag Shackleton noch mit halb geschlossenen Augen wach da. Plötzlich hörte er ein leises, verstohlenes Geräusch, das von einem der Männer kam. Er schielte in die Richtung des Mannes und sah, wie dieser heimlich nach dem Bündel eines der anderen Männer griff und sich dessen Brotbeutel herausnahm. Shackleton war schockiert! Bis zu diesem Augenblick hätte er diesem Mann sein Leben anvertraut. Aber jetzt hatte er seine Zweifel.

Doch dann beobachtete er, wie der Mann seinen eigenen Brotbeutel öffnete, seine letzten Essensreste herausnahm, sie in den Beutel des Mannes steckte und das Bündel wieder zurück an seinen Platz legte.

Als Shackleton von dieser Begebenheit erzählte, sagte er: „Ich wage es nicht, Ihnen den Namen dieses Mannes zu nennen. Ich habe das Gefühl, dass diese Tat ein Geheimnis zwischen ihm und Gott war.“

Donald E. und Vesta W. Mansell

Aus: „Sure As The Dawn“

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