Gott wird helfen müssen
Unter den Chassidim, die zu Rabbi Meir kamen, war auch einer, der
Seinwel hieß. Seine Ehe war kinderlos geblieben, obwohl er mit seiner
Frau schon seit zehn Jahren verheiratet war. Dauernd bedrängte er den
Rabbi, dass er für ihn Kinder erflehen möge. Einmal kam er zusammen mit
seiner Frau. "Wir werden", rief dese, "keine Ruhe geben, bis Ihr uns mit
einem Sohn segnet." Der Rabbi
erwiderte: "Gebt mir den Zahlenwert des Wortes Ben in Geld, so werde ich
Euch einen Sohn erflehen." Seinwel fing an zu handeln, er könne so viel
nicht geben, und bot immer eine Münze mehr. Der Rabbi aber blieb hart
und gab nicht nach. Schließlich legte Seinwel all sein Geld auf den
Tisch und sagte: "Glaubt mir, Rabbi, mehr habe ich nicht!" Rabbi Meir
aber beharrte weiter auf seiner Forderung. Da wurde die Frau wütend und
sagte:" Mann, nimm das Geld wieder! Uns wird Gott helfen müssen!"
"Na also!" rief der Rabbi erfreut. "Ihr seid gekommen und habt mich
angebetet - Gott habt Ihr vergessen. Da ich aber mit Euch wegen des
Geldes verhandelt habe, habe ich erreicht, dass Ihr Eure Hoffnungen auf
den einzigen gerichtet habt, der Euch wirklich helfen kann."
Darauf segnete er sie, und sein Segen ging in Erfüllung.
Nach Martin Buber
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen