INDIEN: Ein Mörder begegnet Jesus (2)
Die Stunden vergingen und trübe Gedanken kreisten in Noors Kopf, als er
am Bett seines sterbenden Sohnes saß. Musste er tatsächlich jedes
seiner Kinder verlieren? War das Allahs Strafe für alle Morde und
Foltertaten, die er begangen hatte? Nein, er war stets treu im Glauben
gewesen. Allah hatte ihm Macht über diese Ungläubigen gegeben. Er hatte
sich nichts vorzuwerfen und bereute
nichts. Sein Sohn würde nicht sterben. Das würde er nicht zulassen. Er
würde die ganze Welt umbringen, wenn er müsste, aber Waqar würde
überleben.
Als der Arzt den Jungen erneut untersuchte, sah er, dass
dieser im Sterben lag. Er schüttelte seinen Kopf und drehte sich zu dem
Vater des Kindes um, um ihm zu sagen, dass keine Hoffnung mehr bestand.
Doch als er sich umdrehte, war plötzlich Noors Gesicht nur ein paar
Zentimeter von seinem eigenen Gesicht entfernt, und seine Augen
funkelten. Er hatte ein Messer in der Hand. „Sie werden das Leben meines
Sohnes retten, sonst bringe ich Sie um“, drohte er. Der Arzt blieb
ruhig. „Ich kann Ihren Sohn nicht retten“, antwortete er.“ Das liegt
nicht in meiner Hand. Es tut mir leid.“
„Ich kann nichts für Ihren Sohn tun, aber ich kenne jemanden, der ihn heilen kann.“
Irgendetwas stimmte hier nicht. Noor brauchte ein paar Sekunden, bis er
begriff, was es war: Dieser Mann hatte keine Angst vor ihm. Er hatte
ihn gerade mit dem Messer bedroht, ihm mit dem Tod gedroht, und doch
hatte dieser Mann keine Angst. Er sah ruhig und friedlich aus. Noor
starrte ihn an und wusste nicht, was er tun sollte. Die Macht, die er
immer in sich spürte, wenn er seine Opfer quälte, war verschwunden. Er
hatte keine Kontrolle über diesen Mann. Er steckte das Messer zurück in
seine Tasche und sah seinen Sohn an. „In wessen Händen liegt er dann?
Ich habe bereits zu allen Göttern gebetet.“ Der Arzt sah ihn voller
Mitleid an. „Ich kann nichts für Ihren Sohn tun, aber ich kenne
jemanden, der ihn heilen kann. Es ist der Herr Jesus Christus. Wir
können zu Jesus beten, jetzt gleich, wenn Sie möchten.“
Noor Alam
nickte. Gemeinsam gingen die beiden auf die Knie. Noor kannte diesen
Jesus nicht, aber als er den Arzt beten hörte, war er zutiefst
ergriffen. Dieser Mann betete so, als ob er seinen Gott persönlich
kennen würde, als ob er lebendig wäre, als ob er sich direkt bei ihnen
im Raum befände. Er betete für Waqar, als wäre er sein eigener Sohn, als
würde er ihn kennen und lieben. Noor spürte die Macht in diesem Gebet.
Wahre Macht. Nicht die Macht eines Gewehrs, sondern eine weit größere
Macht. Als sie fertig gebetet hatten, erhoben sie sich und der Arzt
wandte sich ihm zu. „Wir haben für Heilung gebetet. Nun müssen wir
darauf vertrauen, dass der Herr sie schenken wird.“ Er griff in seine
Tasche und holte ein kleines Buch heraus. „Lesen Sie das, mein Bruder,
und Sie werden verstehen.“
Noor nahm das Buch und begann am Bett
seines Sohnes, es zu lesen. Das Buch war ein heiliges Buch und erzählte
von Jesus. Er las vier Stunden lang von Jesus als dem Sohn Gottes, der
vom Vater gesandt wurde, um alle Menschen zu retten, die an ihn
glaubten, Buße taten und ihm nachfolgten. Er las, dass Jesus viele
Menschen geheilt hatte, und Jesus sagte, diese Menschen seien durch
ihren Glauben geheilt worden. Er dachte an diejenigen, die er verletzt
und getötet hatte, und er brach in Tränen aus, als seine Schuld und
Scham ihn überwältigten. In den frühen Morgenstunden ging Noor noch
einmal zitternd auf die Knie. Es war ein einfaches Gebet. „Herr Jesus,
ich glaube, dass du meinen Sohn heilen wirst. Wenn du das tust, werde
ich dir von ganzem Herzen nachfolgen und du wirst mein Gott sein. Ich
flehe dich um Vergebung an für all die furchtbaren Dinge, die ich getan
habe.“
„Mitte 2012 hatte Noor schon Hunderte Menschen zu Jesus geführt.“
Waqars Genesung war bemerkenswert. Binnen einer Woche war er wieder zu
Hause. Noor Alam verschlang das Neue Testament und begann dann, in
seinem Dorf von Jesus zu reden. Die Muslime konnten nicht glauben, was
geschehen war, doch Noors Zeugnis sprach Bände. Sein Sohn hatte am Rand
des Todes gestanden und war wieder gesund geworden. Doch noch
unglaublicher war, dass dieser Kriminelle, dieser Mörder, nun predigte,
dass Rettung, Vergebung und Heilung durch Liebe, durch die Liebe Jesu
Christi möglich waren!
Einige Menschen entschieden sich für Jesus.
Schließlich auch andere, manche aus dem Nachbardorf. Noor Alam predigte
auf dem Markt und führte viele Menschen zu Jesus. Einige Muslime
stellten seine Aussagen in Frage, doch niemand bedrohte ihn; jeder
kannte seine Vergangenheit. Er traf einen Gemeindegründer von Big Life,
der ihn lehrte und ihm zeigte, wie man Gemeinden gründete. Er schloss
sich dieser Gemeinschaft an. Sie arbeiteten zusammen, besuchten Dörfer
und gründeten Kirchen. Mitte 2012 war Noor Alam bekannt als Pastor Noor.
Er hatte Hunderte Menschen zu Jesus geführt und Gemeinden in vielen
muslimischen Dörfern gegründet. Er folgte Jesus von ganzem Herzen nach,
genau wie er es versprochen hatte.
Was müssen Sie heute
bekennen? Gottes Vergebung ist grenzenlos, wenn unsere Reue aufrichtig
ist. Bitte beten Sie heute für Pastor Noors Dienst und für alle
christlichen Dienste, die in Bihar arbeiten (Bihar ist
berühmt-berüchtigt als der „Friedhof der Missionare“).
Quelle: NOOR ALAM, PETER HONE/JoelNews
Ausgabe: 17/2013
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